Der Eazebär
Was an Karneval den Kölnern ihr „Dreigestirn“, ist den Pechern ihr „Eazebär“. Den „Eazebär“ gibt es nicht nur in Pech, aber bei uns fühlt er sich offenbar besonders wohl. Anderswo im Rheinland nennen die Leute dieses Wesen auch „Ähzebär“.
Damit ist aber noch nicht geklärt, was sich hinter dem Wort „Eazebär“ (oder „Ähzebär“) verbirgt. An Karneval 1998 beantwortete unser Pecher Mitbürger Dr.
Alois Kindler diese Frage so: Es handelt sich um „ein Wesen, welches in unserer Gegend, z.B. in Pech, nur zur Karnevalszeit an einem einzigen Tage zu sehen ist.“ Sein Name „entstammt der
rheinischen Mundart und ist ins Hochdeutsche mit ‚Erbsenbär‘ zu übersetzen. Damit ist jedoch kein Meister Petz mit einer besonderen Vorliebe für Hülsenfrüchte gemeint, sondern die Person, die
sich früher unter einer Umhüllung aus laut raschelndem Erbsenstroh verbarg und zu dem Lärm einer oder mehrerer getrockneter, mit Erbsen gefüllter und aufgeblasener Schweinsblasen tanzte, so wie
der Tanzbär der fahrenden Leute auf dem Jahrmarkt.
Bis zum letzten Weltkrieg waren es die Schulkinder, die am Rosenmontag im Karnevalskostüm, mit der Narrenpritsche aus Pappe bewaffnet, den ‚Bären‘ durch das Dorf geleiteten und ihn vor jedem Haus
tanzen ließen, wo es dann als Belohnung das rheinische Karnevalsgebäck ‚Muuzemandele‘ gab.
Über den Ursprung dieses Brauchtums in unserem Bereich sind nähere Angaben nicht möglich, jedoch dürfte es wohl eine lokale Variante des uralten Zaubers der Winteraustreibung darstellen, der in
der Form der schwäbisch-alemannischen ‚Fastnacht‘, des bayrischen ‚Perchtenlaufens‘ oder des Schweizer ‚Wintermanndls‘ wesentlich bekannter geblieben ist.
Das Erbsenstroh wurde Mangelware und deshalb von normalem Stroh abgelöst und nun, da es durch den Mähdrescher auch dieses nicht mehr in der notwendigen Länge gibt, wurde es durch ein richtiges
Bärenfell ersetzt. An die Stelle der erbsengefüllten Schweinsblasen traten andere Lärm- oder auch Musikinstrumente, wodurch der Brauch mehr karnevalistische Züge gewann, und in den letzten 25
Jahren“ – also seit Anfang der 1970er Jahre „waren es oft spontan sich bildende Gruppen, die den ‚Eazebär‘ am Leben hielten.
Seit einer Reihe von Jahren sorgt die Alte-Herren-Mannschaft des FC Pech dafür, dass dieser Brauch nicht ausstirbt. In diesem Jahr“ – gemeint ist das Jahr 1998 – „wird nun sogar ein Bogen zum
Martinsfest dadurch geschlagen, daß die dem ‚Eazebär‘ zufließenden Spenden für die Gestaltung des Martinszuges zur Verfügung gestellt werden, weil die politische Gemeinde den Zuschuss für die
Martins-Musikkapelle gestrichen hat.
So wird also ein altes Zauberwesen, eben der ‚Eazebär‘, hoffentlich dafür sorgen können, dass ein anderer liebenswerter rheinischer Brauch, nämlich der Martinszug mit dem Martinsfeuer, in Pech
nicht durch die öffentlichen Sparmaßnahmen an Glanz und Anziehungskraft für Jung und Alt verliert.“
Der Eazebär, der Eazebär,
der hat’s an Karneval so schwer.
Man weckt ihn aus dem Winterschlaf
mit lautem Ruf: „Alaaf! Alaaf!“
Doch wenn er brummig zu uns kütt,
läuft jeder Pecher gerne mit.
Das freut ihn sehr: „Wie wunderbar!
Ich komme wieder nächstes Jahr!“
Der Eazebär schläft tief und fest
und träumt vom Pecher Karneval.
Der Osterhase füllt das Nest
mit Eiern aus dem Hühnerstall.
Er kocht sie erst und malt sie dann
in seinem Osterhasenbau
mit allen schönen Farben an
(grün, gelb und lila, rot und blau),
versteckt – hopp, hopp! – mal hier, mal dort
die Osternester. Das macht Spaß!
Doch leider muss er wieder fort.
Komm wieder, lieber Osterhas!